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FRAU HOLLE
BETTWAREN

Das original Frau Holle Märchenbuch Teil1
Das original Frau Holle Märchenbuch Teil2

DAS ORIGINALE
FRAU HOLLE
MÄRCHEN

AUS DEM JAHRE 1812
 

Die Frau Holle sagte: „Du hast recht und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinaufbringen.“ Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein großes Tor. Das ward aufgetan und wie das Mädchen darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, sodass es über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist“, sprach die Frau Holle. Darauf ward das Tor verschlossen und es war oben auf der Welt. Da ging es heim zu seiner Mutter und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es gut aufgenommen (Anm. darum heißt sie „Mariemarie“).

Als die Mutter hörte, wie es zu dem Reichtum gekommen, wollte sie der andern, faulen Tochter gern dasselbe Glück verschaffen, und sie musste sich auch in den Brunnen stürzen. Sie erwachte wie die andere auf der schönen Wiese und ging auf demselben Pfad weiter.

Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder: „Ach! Zieh mich ’raus, zieh mich ’raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken!“. Die Faule aber antwortete: „Da hätt’ ich Lust, mich schmutzig zu machen!“ und ging fort.

Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: „Ach! Schüttel mich! Schüttel mich! Wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Sie antwortete aber „Du kommst mir recht, es könnt mir einer auf den Kopf fallen!“ und ging damit weiter.
 

Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr. Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an und war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie gedachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde; am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch der Frau Holle das Bett schlecht und schüttelte es nicht recht, dass die Federn aufflogen.

Das ward die Frau Holle bald müd und sagte der Faulen den Dienst auf. Die war es wohl zufrieden und meinte, nun werde der Goldregen kommen. Die Frau Holle führte sie auch hin zu dem Tor, als sie aber darunter stand, ward statt des Golds ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet.

„Das ist zur Belohnung deiner Dienste“, sagte die Frau Holle und schloss das Tor zu. Da kam die Faule heim, ganz mit Pech bedeckt, und das hat ihr Lebtag nicht wieder abgehen wollen (Anm. darum heißt sie „Pechmarie“).

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[1] Darum sagt man in Deutschland,

wenn es schneit:

„Die Frau Holle macht Ihr Bett.“

 

​Das ist dann die Zeit, in der viele an eine warme kuschelige Bettdecke denken und am liebsten an feine und warme Frau Holle Daunenbettdecken.

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